Hochzeitsfotograf Hamburg Empire Riverside – 50 mm Hochzeit

Heute vor genau einem Jahr war ich in Hamburg als Hochzeitsfotograf mit Kathi und Markus unterwegs.
Also, liebe Kathi, lieber Markus: Alles Liebe zum ersten Hochzeitstag!
Für mich war die Hochzeit aus mehreren Gründen etwas ganz besonderes und ich habe mich sehr darauf gefreut. Kathi und Markus sind ein tolles Paar, die schon einiges miteinander durchgestanden haben. Direkt bei unserm Vorgespräch im Mai in Hamburg passte die Chemie auf Anhieb. Spannend war die Hochzeit für mich, da ich endlich mein Projekt „50 mm-Hochzeit“ in Angriff nehmen konnte. Dazu weiter unten mehr.

Bilder vom Engagementshooting könnt Ihr hier finden.

Der Tag startete mit dem Getting Ready in Hamburg Ostdorf, wo Katharinas Visagistin sie schminkte und die Hochzeitsfrisur steckte. Meine Assistentin Claudia hatte diemal die kürzere Anreise. Von Quickborn ist es ja nur einen Steinwurf bis Hamburg.
Um bei Markus und seinem Bruder noch das Finish mitzubekommen, bevor Markus sich zum ersten Sehen aufmachte, haben wir einen Abstecher nach Gross Flottbek gemacht.

Der First Look, also der Moment, indem sich Kathi und Markus das erste Mal gesehen haben, war dann im Jenischpark oberhalb der Elbchausee. Ein toller Moment, der den beiden sicherlich ewig in Erinnerung bleiben wird.
Den Jenischpark haben wir dann trotz zwischenzeitlichen Nieselregen genutzt um den ersten Teil der Paarbilder zu machen. Bevor es dann zur Kirche ging, sind wir noch an die Elbe gefahren um dort 2-3 Bilder zu machen. Der eintretende Schauer trieb uns in windeseile ins Auto und in die Werkstatt, in der Markus arbeitet. Dort haben wir die Regenpause auch noch für das ein oder andere Bild genutzt.

Anschließend stand die Trauung in der Nienstedter Hochzeitskirche an. Trotz der Verabredung im Vorfeld der Hochzeit, war es mir nicht gestattet wärend der Trauung Bilder zu machen. Einzug, Ringwechsel, Auszug war dann das höchste der Gefühle. Für die Paare finde ich das immer sehr schade. Aber ok, das müssen wir Hochzeitsfotografen wohl respektieren.

Nach der Kirche wurde während der Gratualation Eis in exotischen Geschmacksrichtungen wie z. B. Oregano gereicht. Als alle etwas gestärkt waren sind die beiden mit dem Hochzeitsauto, einem Fiat 500 gen Hochzeitslocation gesaust. Markus mit seinen 2 Metern Körpergröße musste seinen Kopf etwas abknicken um keine Beule in das Dach den kleinen Flitzers zu machen. 😉

Im Empire Riverside, direkt oberhalb von St. Pauli gelegen, hatte ich bereits Geschäftstermine. Nun durfte ich auch meine erste Hochzeit hier fotografieren. Eine eindrucksvolle Location, die die Gäste für ein rauschendes Fest nutzten!
Viel Spaß mit den Bildern!

 

 

50 mm-Hochzeit

50mm-Hochzeit bedeutet, dass ich mir vorgenommen habe eine komplette Hochzeitsreportage lediglich mit einer Festbrennweite von 50 mm (am Kleinbildformat) zu fotografieren. Für die unter Euch, die fotografisch nicht so bewandert sind: Ihr kennt an Eurer Kompaktkamera den +/- Knopf, mit dem Ihr zoomen könnt, also Euer Subjekt wegschieben und heranholen könnt. Das ist bei einer Spiegelreflexkamera mit einem Zoom-Objektiv möglich, indem man am Zoomrad dreht und so die Brennweite verändert. Hauptsächlich arbeite ich mit Festbrennweiten, die eben keine Brennweitenveränderung zulassen. Ich nutze i.d.R. 14 mm, 24 mm, 50 mm, 85 mm und 200 mm. Dazu habe ich noch ein 70-200 mm und ein 24-105 mm Zoom. Die letztgenannten kommen aber selten zum Einsatz.

Warum wollte ich mich jetzt also so einschränken?

Wenn ich eine Reporatage fotografiere sehe ich Motive und Perspektiven und habe bestimmte Dinge im Kopf, die ich dann im Bild festhalten möchte. Ich arbeite mit zwei Kameras „parallel“. Das heißt nicht, dass ich wie ein Revolverheld auch beidhändig schießen kann. Vielmehr habe ich die Möglichkeit auf Situationen recht schnell zu reagieren, ohne immer meine Festbrennweiten wechseln zu müssen. Auf einer Kamera ist ein weitwinkliges (weniger „Zoom“) und auf der anderen ein Objektiv mit einer eher längeren Brennweite (mehr „Zoom“). So kann ich Dinge in meiner Nähe oder die einen großen Winkel benötigen genauso fotografieren, wie Geschehnisse, die weiter weg passieren. Zusätzlich habe ich die Möglichkeit durch Wechseln von Brennweiten ein paar Effekte zu erzielen.

Z. B. kann ich mit meinem 14 mm Objektiv enorm viel auf das Bild bekommen. Im Gegensatz dazu kann ich mit meinem 200 mm Objektiv Personen stark vor dem Hintergrund freistellen.

Bei einer Hochzeit ist mir beispielsweise mein 24mm Objektiv heruntergefallen und war defekt. So fehlte mir mein Lieblingsobjektiv für den Hochzeitswalzer.

Von der Reduktion auf eine Brennweite habe ich mir folgendes versprochen:

  • Ein besseres Gefühl für 50mm zu bekommen und zu sehen, was damit wirklich möglich ist
  • Perspektiven nicht durch Objektive zu erobern, sondern durch den möglichen/ vorhandenen Raum und meine Füße als Zoom
  • deutlich weniger Technik zu nutzen und mich mehr auf das Bild ansich zu konzentrieren (Kreativitätsschub)
  • flexibler zu sein und weniger Stress mit Geschleppe zu haben
  • zukünftig mit kompletter Entspanntheit in eine Reportage zu gehen, auch wenn nur 2 oder 3 Brennweiten greifbar sind

Für diejenigen, die das auch mal ausprobieren möchten, möchte ich gerne ein paar Sätze zu den Herausforderungen sagen:

  • In Räumen, gerade beim Getting Ready wird es schnell eng. Total-Perspektiven sind eher nur in großen Räumen möglich
  • In der Kirche (in Nienstedten war Fotografieren weitgehend untersagt) ist es nicht ganz einfach Ringwechsel im Detail und mit Brautpaar zu fotografieren
  • Die Geschwindigkeit des Autofokus ist entscheidend für Bewegtbilder. Mein Canon 50mm 1:1,2 ist dafür definitiv nicht geeignet. Beim Brautpaarshooting bin ich auf das Canon 50mm 1:1,4, mit dem ich auch Sport fotografiere, umgestiegen
  • In Situationen, die unwiederbringlich sind, sollte natürlich Ersatz direkt am Körper sein. So hatte ich in entscheidenden Situationen 2 Cams – jeweils mit 50mm Objektiv – am Körper
  • Das Gruppenbild erfordert genügend Fläche und einen erhöhten Standpunkt (bei mir war es eine Küchenleiter), damit eine große Gruppe so fotografiert werden kann, dass alle Personen auf das Bild passen und die Gesichter noch zu erkennen sind
  • Beim Hochzeitswalzer kann je nach Größe der Location der Platz eng werden, so dass das Brautpaar unter Umständen nicht komplett auf das Bild passt
  • Ringbilder lassen sich nicht mit totaler Freistellung machen

Mein Fazit:

Das Projekt hat mir einen Riesenspaß gemacht. Ich war befreit von Technikschnickschnack und konnte mich voll und ganz auf jede kleine Situation konzentrieren.
Perspektiven habe ich mir durch meinen jeweiligen Standpunkt noch mehr als mit mehreren Brennweiten erarbeiten müssen, bin aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden. In manchen Situtionen habe ich gedacht, och hier wäre Objektiv xyz sicherlich toll. Letztendlich habe ich aber nichts vermisst. Ich würde es jederzeit wieder machen.

2 Comments

  1. Christian Bock 28. Januar 2021 at 19:37 #

    Hallo Gunther,
    großartige Bilder und Kompliment zu dem Mut, das Ganze nur mit einer Brennweite aufzunehmen.

    Darf ich fragen, mit welcher Blende Du überwiegend fotografiert hast? Hast Du manuell aufgenommen und eine feste Belichtungszeit eingestellt? Viele bewegte Bilder sind ja dabei und messerscharf. Arbeitest Du mit Presets in Lightroom oder fasst Du jedes Bild einzeln an?

    Herzlichen Dank und Gruß aus Düsseldorf
    Christian

    • Gunther Kracke 13. Juli 2023 at 23:28 #

      Hi Christian,
      viel Offenblende.
      Jedes Bild wird einzeln bearbeitet.
      LG
      Gunther

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